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Erfolgreiche Ferkelaufzucht mit System

Ferkel

Von Sicherheit zu Leistung: Die Ferkelaufzucht ist ein dynamischer Prozess und damit auch die Fütterung. Liegt am Anfang der Fokus in der Sicherstellung einer stabilen Verdauung, so verschiebt sich dieser hin zur Förderung einer hohen Aufzuchtleistung.

In den ersten Wochen nach dem Absetzen stehen diätetische Aspekte im Zentrum der Fütterungsstrategie. Diese sind alle darauf ausgerichtet, eine kontinuierliche Futteraufnahme sicherzustellen und gleichzeitig die Entstehung von Durchfall im Bestand zu vermeiden. Ist die kritische Phase erfolgreich gemeistert, sind die Ferkel auch im weiteren Verlauf fitter und es sind häufig weniger Probleme zu beobachten. Damit ist die Basis für eine erfolgreiche Ferkelaufzucht geschaffen. Der Fokus kann nun verstärkt auf Wachstum und Muskelansatz der Tiere gelegt werden.

Darmgesundheit im Blick behalten

Trotz der gesteigerten Stabilität der Ferkel sollte die Darmgesundheit nicht aus dem Blickfeld geraten. Noch immer ist das Immunsystem der Ferkel nicht vollständig ausgereift, zahlreiche verschiedene Infektionserreger können den Tieren das Leben schwer machen. Ein gesunder Darm spielt eine entscheidende Rolle, um die Ferkel effektiv zu unterstützen und so leistungsfähige und robuste Tiere heranzuziehen.

Neue Herausforderung

In der Ferkelaufzucht treten ca. drei Wochen nach dem Absetzen häufig Ohrrandnekrosen auf, die zu massiven Problemen in der weiteren Aufzucht führen können. Diese Nekrosen, also Gewebeschäden an den Ohren, stellen ein multifaktorielles Geschehen dar und beruhen daher auf viele mögliche Ursachen:

  • hohe Belegdichte
  • anhaltende Rangkämpfe
  • Lüftungsmängel/Zugluft/hohe Schadgaskonzentrationen
  • ungenügende Wassermenge und -qualität
  • abrupter Futterwechsel
  • instabile Darmgesundheit
  • Mykotoxinbelastung
  • bakterielle Infektionen, z. B. mit Streptokokken oder E. coli; weitere Symptome der jeweiligen Infektion sind nicht unbedingt zu sehen

Ein entscheidender Auslöser oder zumindest Co-Faktor für Ohrrandnekrosen kann eine instabile Darmgesundheit der Tiere sein. Nach der Futterumstellung kann es im Darm zu Entzündungen oder zur Bildung von Toxinen kommen, wodurch der gesamte Organismus der Ferkel belastet wird. Häufig äußert sich dies durch Veränderungen an den Ohrspitzen. Solche Veränderungen können oberflächliche Entzündungen sein, aber auch tiefergehende Gewebeschäden (Nekrosen) verursachen.

Kommt es zu einer bakteriellen Infektion an den betroffenen wunden Stellen, kann es aus anfänglichen kleinen Veränderungen an den Ohren schnell ein ernsthaftes Problem mit dem Risiko des Verlusts eines Großteils der Ohrmuschel werden. Zusätzlich können solche Nekrosen den Ausgangspunkt für Ohrenbeißen und Kannibalismus darstellen, da die betroffenen Tiere das Beknabbern der juckenden Stellen an den Ohren durch andere Ferkel zulassen.

Die Herausforderung besteht darin, diese Problematik frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Darmgesundheit zu stabilisieren und somit die Entstehung von Ohrrandnekrosen zu minimieren.

Haltung und Fütterung optimieren

Das Ziel in gefährdeten Beständen muss sein, die Haltungs- und Lüftungsbedingungen zu optimieren und die Verdauungsabläufe zu stabilisieren. Stress ist ein wesentlicher Auslöser für die Entstehung von Ohrrandnekrosen.

Ohne ausreichende Rohproteinversorgung geht es nicht

Eine Maßnahme, um die Tiere zu stabilisieren bietet die etwas längere Fütterung des vorangegangenen und damit in der Regel hochwertigeren Futters. Insbesondere unter den Vorgaben einer stark N- und P-reduzierten Fütterung (s. Darst. 1) kann es in Stresssituationen zu einem Mangel an verfügbaren Aminosäuren für die Funktion des Immunsystems und den Bedarf für das genetisch angelegte schnelle Muskelwachstums kommen.

Eine ausreichende Versorgung mit allen Aminosäuren ist in dieser Phase entscheidend für ein hohes Leistungsniveau, da der Aufbau von Muskelmasse nun mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Kann das nicht gewährleistet werden, sind die Ferkel insgesamt anfälliger für zahlreiche Infektionserreger.

Es darf ruhig gröber sein

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist eine ausreichend grobe Futterstruktur (s. Darst. 2) sowie ein hoher Fasergehalt von bis zu 5 % Rohfaser in der Mischung. Am einfachsten lässt sich eine grobe Futterstruktur in mehlförmigen Futtermischungen umsetzen.

Wenn Wasser mehr als nur nass ist

Auch wenn das Thema Wasserversorgung häufig in den Hintergrund rückt, ist die Tränkewasserqualität und Wasserversorgung neben den Haltungsbedingungen (Belegdichte/Tier-Fressplatz-Verhältnis/Klimaführung/etc.) und der Fütterung eine wichtige Säule in der erfolgreichen Ferkelproduktion. Nicht ohne Grund wird Wasser auch als das wichtigste Futtermittel bezeichnet.

Die ungehinderte Aufnahme von hygienisch unbedenklichem Wasser ist die Grundlage für eine geregelte Verdauung und den reibungslosen Ablauf sämtlicher Stoffwechselprozesse.

Es ist wichtig das Trinkverhalten der Tiere zu beobachten, um sicherzustellen, dass sie ausreichend Wasser aufnehmen. Es kommt immer wieder vor, dass die Ferkel nicht gelernt haben, richtig aus einer Nippeltränke Wasser aufzunehmen. Hinzu kommt, dass auch Schweine – wie die meisten anderen Tiere auch – offene Wasserflächen bevorzugen. Viele erfahrene Tierhalter:innen nutzen dieses Wissen und bieten den Ferkeln sowohl Nippel- als auch Schalentränken an. Auf diesem Weg wird die Wasseraufnahme gezielt unterstützt.

Faustzahlen rund ums Wasser

Jedes Schwein braucht etwa 2,5-3 mal so viel Wasser am Tag, wie es Futter aufnimmt. Ein Absetzferkel hat also je nach Alter einen täglichen Wasserbedarf von 1-3 Liter. Damit eine entsprechende Versorgung gelingt, sollten ein paar Punkte regelmäßig kontrolliert werden:

  • Höhe der Tränke: Können alle Ferkel ungehindert trinken?
  • Zahl der Tränken: Mindestens 2 Tränken pro Bucht und mindestens 1 Tränke je 10 Ferkel
  • Durchflussrate: Für Absetzferkel sind 0,5-0,7 Liter pro Minute ideal

Qualitätsfaktor Wasser

  • Tränke- bzw. Leitungsreinigung vor der Einstallung: Vor dem Einstallen der Ferkel alle Tränken ablaufen lassen, bis kühles Wasser kommt. Das aufgewärmte „Standwasser“ und der Cocktail an unterschiedlichen, potentiell pathogenen Mikroorganismen werden so aus den Leitungen gespült und größtenteils entfernt. Dem Ferkel steht nun „mit dem ersten Schluck“ aus dem Tränkesystem frisches Wasser zu Verfügung.
  • Entfernung blind endender Leitungsstücke: Durch den minimalen Wasseraustausch bildet sich hier schnell Biofilm, der Brutstätte für zahlreiche Keime ist (s. Darst. 3).
  • Kontrolle der Wasserqualität:  Bei der Versorgung mit Brunnenwasser ist es wichtig, die Wasserqualität zu überprüfen. Hohe Konzentrationen bestimmter Spurenelemente wie Eisen und Mangan verringern die Schmackhaftigkeit des Wassers und beschleunigen die Biofilmbildung.

SCHAUMANN-Produktempfehlungen für sauberes Tränkewasser

SCHAUMADES CLEAN WS

  • kontinuierliche Dosierung zur generellen Hygienisierung des Tränkewassers dämmt die Biofilmbildung ein
  • arbeitet auf Basis von Wasserstoffperoxid, unterstützt durch Silberionen
  • geschmacksneutral: wirkt sich, im Gegensatz zu häufig eingesetzten Chlorverbindungen, nicht negativ auf die Wasseraufnahme aus
  • Standdesinfektion zur Reinigung zwischen 2 Durchgängen: mit einer hohen Dosierung, die über mehrere Stunden im Leitungssystem stehen bleibt, wird der Biofilm effektiv entfernt

SCHAUMACID AQUA

  • speziell für den Einsatz im Tränkewasser ausgerichtete Kombination verschiedener organischer Säuren
  • leistet einen wertvollen Beitrag zur Stabilisierung der Darmgesundheit der Ferkel
  • hemmt den Aufbau eines Biofilms im Leitungssystem. Durch säuretolerante Mikroorganismen kann die Entstehung von Biofilm zumeist nicht komplett verhindert werden.
  • erstmaliger Säureeinsatz über das Tränkewasser löst bereits vorhandenen Biofilm (das Wasser aus dem System so lange ablassen, bis es komplett klar ist)
Vorgaben für eine stark N- und P-reduzierte Fütterung
Darst. 1: Vorgaben für eine stark N- und P-reduzierte Fütterung nach DLG-Merkblatt 418
Empfohlene Partikelgrößenverteilung im schrotförmigen Schweinefutter für die Bestimmung mit der Schüttelbox
Darst. 2: Empfohlene Partikelgrößenverteilung im schrotförmigen Schweinefutter für die Bestimmung mit der Schüttelbox
Biofilmbildung in Wasserleitungen
Darst. 3: Biofilmbildung in Wasserleitungen